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Niedergeschlagenheit fördert erneuten Infarkt

Wer nach einem Herzinfarkt und seinen Folgen Trübsal bläst, hat eine höhere Wahrscheinlichkeit einen neuerlichen Infarkt zu erleiden, der nicht selten sogar den Tod zu Folge hat. Zu diesem Ergebnis kamen dänische Wissenschaftler.

Ein Infarkt hat nicht nur gesundheitliche Folgen. Oftmals lasten der Infarkt und seine Folgen auch schwer auf der Seele des Patienten. So soll etwa ein Viertel der Patienten nach einem Herzinfarkt mit Depressionen zu kämpfen haben. Das Risiko für einen Reinfarkt erhöht sich dadurch um das Zwei- bis Dreifache.

Die Gründe dafür konnten noch nicht nachgewiesen werden. Es wird aber vermutet, dass depressive Patienten die Therapie und Reha vernachlässigen, mehr rauchen und sich eher gehen lassen. Auch direkte negative Effekte der Depression auf das Herzkreislaufsystem spielen möglicherweise eine Rolle.

Daten einer prospektiven Studie von Forschern um Tine Nielsen aus Aarhus (Dänemark) haben nun gezeigt, dass das Herz umso mehr schädigt wird, je mehr Gedanken man sich um den Infarkt macht.

Die Forscher haben zuvor allen Dänen 12-14 Wochen nach der Klinikentlassung ein Set von Fragebögen geschickt, die im Jahr 2009 ihren ersten Herzinfarkt erlitten hatten.  Die Rücklaufzahl war dabei mit 70% der Betroffenen, was 880 Patienten entsprach, äußerst gut.

Mit mehreren validierten Instrumenten, wie beispielsweise der "Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS)", haben die Forscher den psychischen Gesundheitszustand erfasst. Betrug der HADS acht Punkte oder höher, bestand der Verdacht auf eine Depression oder Angststörung.

Seltener Reinfarkt bei energiegeladenen Patienten

Noch wichtiger für die Wissenschaftler waren die Antworten im "Mental Component Summary" (MCS) des SF-12-Gesundheitsfragebogens. Hier wurde gefragt, wie oft die Herzinfarktpatienten aufgrund von emotionalen Problemen weniger als sonst auf die Reihe bekamen, ihre Leistung in der Arbeit darunter litt und ihre psychischen Probleme sie an sozialen Aktivitäten hinderten.

Anschließend teilten die Forscher die Patienten entsprechend ihrer MCS-Werte in vier Quartile ein. 48% der Patienten in der Quartile mit den niedrigsten MCS-Werten, und damit dem schlechtesten psychischen Zustand, erlitten in den nächsten Jahren erneut einen Herzinfarkt oder starben.

Wenig verwunderlich waren in dieser Gruppe viele Patienten depressiv oder von Ängsten geplagt. Fast 60% hatten einen HADS-Wert von acht oder mehr Punkten – doppelt so viele wie in der Gruppe mit den besten MCS-Werten. In dieser Quartile hatten nur 15% der Patienten im Schnitt nach 2,6 Jahren einen neuerlichen Infarkt.

Die Wissenschaftler um Nielsen stellten außerdem fest, dass Patienten, die sich häufig ruhig, energiegeladen und selten depressiv fühlten, die geringste Reinfarkt- und Sterberate besaßen. Daher fordern sie die Ärzte auf, sich bei Herzinfarktpatienten nicht nur um den körperlichen, sondern auch um den psychischen Zustand zu kümmern.

Hier gibt es weitere Informationen zu der Studie.