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Sport oft effektiver als Medikamente

Eine weltweite Studie hat gezeigt, dass Sport gegen einige Krankheiten genauso gut oder besser hilft als Medikamente. Wissenschaftler kritisieren daher, dass Bewegungstherapien nicht annähernd ausreichend erforscht sind. Denn durch Sport können viele Erkrankungen verhindert werden.

Besonders in den Industrieländern ist Bewegungsmangel ein großes Problem. Erkrankungen wie Typ 2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen entstehen häufig durch langes Sitzen bei der Arbeit und einen ungesunden Lebensstil.

Nicht wenige Patienten nehmen lieber Medikamente und Betablocker zu sich, als sich gesund zu ernähren und viel zu bewegen. Huseyin Naci von der London School of Economics and Political Science und John Ioannidis von der Stanford University haben deshalb 305 Untersuchungen mit 339.274 Patienten ausgewertet, um zu überprüfen, ob das wirklich die bessere Wahl ist.

Die Forscher analysierten dazu Daten von Patienten mit den Diagnosen Schlaganfall, Herzkrankheiten oder Vorstufen von Diabetes Typ 2. Ihr im "British Medical Journal“ veröffentlichtes Ergebnis zeigt, dass Sport bei bestimmten Erkrankungen besser vor einem vorzeitigen Tod schützt als Medikamente.

"In Fällen, in denen Medikamente nur eine eingeschränkte Wirkung haben, verdienen es Patienten, erklärt zu bekommen, welche Auswirkungen physische Aktivitäten haben können", fordern die Wissenschaftler deshalb nun.

Absetzung von Medikamenten muss abgeklärt werden

Speziell nach einem Schlaganfall oder einer Erkrankung der Herzkranzgefäße ist Sport mindestens genauso wirksam wie Medikamente. Menschen, die einen Schlaganfall erlitten hatten und sich in der Rehabilitationsphase befanden, erreichten durch Bewegung sogar oft deutlich bessere Ergebnisse als durch Medikamente.

Daher sollte Sport zukünftig häufiger als Alternative zu medikamentöser Therapie verschrieben werden, raten die Forscher. Zeitgleich weisen sie allerdings auch auf Lücken beim Zusammentragen der Studien hin: "Bei allen vier Krankheitsbildern gibt es deutlich mehr Daten zum Effekt der Medikamente als zum Effekt der Bewegung.“

Lediglich bei Herzversagen konnten diuretische Medikamente bessere Ergebnisse erzielen als Sport oder andere Arten von medikamentöser Behandlung.

Dennoch weist Amy Thompson von der British Heart Foundation darauf hin, dass Patienten die Absetzung ihrer verschriebenen Medikamente, um sich einzig auf Bewegung zu verlassen, immer erst mit dem Arzt abklären müssen.

Hier gibt es weitere Informationen zur Studie „Sport genauso effektiv wie Medikamente“.