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Rückenmuskulatur richtig stärken

Was tun bei Rückenschmerzen? Die Muskulatur trainieren in jedem Fall. Doch ein bloßes Gerätetraining ist dazu nicht ausreichend. Warum? Das erklärt Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde aus München und Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga.
In mehreren Schichten übereinander liegend, mobilisieren und stabilisieren unsere Muskeln den gesamten Körper. Dabei sorgt die obere Schicht dafür, dass sich Arme, Beine und Rumpf in alle Richtungen drehen und wenden. Tiefer liegende Muskeln hingegen halten und schützen Gelenke sowie Wirbelsäule. „Da diese Stabilisatoren im Alltag meist zu wenig aktiviert werden, bilden sie sich im Laufe des Lebens zurück“, weiß Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde aus München und Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga. „Zunächst übernimmt die Oberflächenmuskulatur dann alle Aufgaben. Eigentlich nicht für diese Arbeit bestimmt, kommt es schnell zu Verspannungen in allen Muskelschichten.“ Um ziehenden Beschwerden im Nacken oder Rumpf entgegenzutreten, gehen viele Betroffene dann ins Fitnessstudio. Doch reines Gerätetraining reicht nicht aus, um den gesamten Körper zu stärken.

Wirbelkörper ohne Halt

Direkt an der Wirbelsäule liegend, trägt die Tiefenmuskulatur entscheidend dazu bei, wie stabil der Rücken bei Bewegung reagiert. „Durch langes Sitzen oder einseitige Bewegungsabläufe sprechen wir diese Strukturen zu selten an“, erklärt der Experte. „Langfristig bilden sich die kurzen Muskelstränge zurück, einzelne Wirbel verschieben sich und in der Folge treten Schmerzen auf.“ Wer nun mithilfe von Gerätetraining im Fitnessstudio den Rücken wieder in Form bringen will, geht nicht der eigentlichen Ursache des Problems auf den Grund. Denn hiermit erreichen Betroffene lediglich die Oberflächenmuskulatur, weshalb trotz regelmäßiger sportlicher Aktivität weiterhin Beschwerden auftreten. Um die tiefer liegende Muskulatur zu erreichen, gilt es, zusätzlich auf Stabilisationsübungen zurückzugreifen.

Zurückfinden zum Gleichgewicht

In vielen Fitnessstudios gibt es – neben dem Gerätepark – meist auch eine Fläche für frei stehende Übungen auf der Isomatte. Beispiel: Im Einbeinstand werfen Sportler einen kleinen Ball von der rechten in die linke Hand, ohne dabei das zweite Bein abzusetzen. Dabei hält die Muskulatur nicht nur den gesamten Körper gerade, sondern federt zusätzlich immer wieder den Ballwurf ab, was neben der Oberflächenmuskulatur auch die tiefer liegenden Muskelgruppen aktiviert. „Je nach Alter, sportlicher Form und bestehenden Beschwerden sollten Betroffene gemeinsam mit einem Übungsleiter und gegebenenfalls einem Physiotherapeuten verschiedene solcher Gleichgewichtsübungen auswählen, die sich später auch ganz einfach zu Hause durchführen lassen“, betont Dr. Schneiderhan. „Zusammen mit abgestimmtem Gerätetraining lässt sich dann der gesamte Muskelapparat stärken und das Risiko für Rückenschmerzen vermindern.“

Pressemitteilung: MVZ Praxisklinik Dr. Schneiderhan und Kollegen
 

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