Obwohl weibliche Genitalverstümmelung (FGM) in Kenia seit Jahren verboten ist, wird die Praxis in vielen Regionen weitergeführt – auch in den Massai-Gemeinschaften der Masai Mara im Südwesten Kenias. Die NGO The Maa Trust arbeitet für eine Verbesserung dieser Situation und wird dabei von der Great Plains Conservation unterstützt, einem verantwortungsvollen Safari-Anbieter, der nachhaltigen Tourismus, Naturschutzprojekte in Kenia fördert.
Tief verankerte Traditionen, gesellschaftlicher Druck und Mythen sorgen dafür, dass Mädchen schon im Kindesalter beschnitten und oft direkt verheiratet werden. Die Folgen weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) sind gravierend: Schulabbrüche, frühe Schwangerschaften, gesundheitliche Komplikationen und ein Kreislauf der Armut. Doch es gibt Hoffnung. Eine dieser Hoffnungsträgerinnen ist der Maa Trust, eine gemeinnützige Organisation, die mitten im Masai Mara-Gebiet arbeitet und Programme entwickelt, um Mädchen, Frauen und ganze Gemeinschaften zu stärken.

Bildung statt Beschneidung
Ein zentrales Projekt des Maa Trust ist die sogenannte Residency Week. Dabei bringt die Organisation Mädchen zwischen sechs und 14 Jahren zusammen, die nicht beschnitten sind. In dieser Woche lernen sie nicht nur praktische Fähigkeiten wie Kochen oder Haushaltsführung, sondern vor allem auch ihre Rechte: das Recht auf Gesundheit, auf Bildung und auf ein selbstbestimmtes Leben. Am Ende der Woche feiern die Mädchen eine „Graduation“ – eine symbolische Alternative zur Beschneidungszeremonie. So werden Traditionen neu interpretiert, ohne die Würde und Identität der Massai zu verlieren.
Gesundheit für Mutter und Kind
Die gesundheitlichen Folgen von FGM sind gravierend, insbesondere bei Geburten. Deshalb hat der Maa Trust ein modernes Mütter- und Neugeborenen-Zentrum in Talek eröffnet. Hier werden Frauen medizinisch begleitet, Kaiserschnitte und Notoperationen durchgeführt und mit Telemedizin sogar Fachärzte aus Nairobi hinzugezogen.

Auch die „Backpack Nurses“ sind ein Beispiel für innovative Lösungen: Pflegekräfte ziehen mit Rucksäcken durch entlegene Dörfer, um Kinder zu impfen, junge Frauen zu Themen wie Verhütung oder sexuell übertragbaren Krankheiten zu beraten und Schamgrenzen abzubauen.
Sauberes Wasser und neue Einkommensquellen
Neben Gesundheit und Bildung ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser eine zentrale Herausforderung in der Region. Durch Regenwasser-Sammelanlagen an Schulen und in Dörfern stellt der Maa Trust sicher, dass Familien für wenig Geld hygienisches Wasser beziehen können. Gleichzeitig stärkt dies das Verantwortungsgefühl der Gemeinschaft, da die Einnahmen in Wartung und Ausbau zurückfließen.

Ein weiteres Standbein ist die wirtschaftliche Stärkung der Frauen. Viele von ihnen sind Witwen oder alleinerziehend und ohne Zugang zu Land oder Einkommen. Mit Mikrokrediten, Handwerksprojekten und Imkereien verschafft der Maa Trust ihnen neue Perspektiven. Besonders beliebt sind das Maa Honey-Projekt und kunstvolle Perlenarbeiten, die nicht nur lokale, sondern auch internationale Märkte erreichen. Traditionelle Handwerkskunst wird so zur Einkommensquelle – und gleichzeitig zum kulturellen Botschafter der Massai.
Zusammenarbeit mit Great Plains Conservation
Eine wichtige Rolle spielt dabei die enge Partnerschaft mit der Great Plains Conservation, einer Organisation, die nachhaltigen Tourismus und soziale sowie Naturschutzprojekte in Kenia und Botswana betreibt. Gemeinsam mit Great Plains wurden Projekte wie das Maa Beadwork ins Leben gerufen – traditioneller kenianischer Schmuck und Kunsthandwerk, das von Massai-Frauen gefertigt wird und in den edlen Safari-Lodges von Great Plains an Safariurlauber verkauft wird. So profitieren nicht nur die Frauen durch ein eigenes Einkommen, sondern auch die Gäste, die authentische Handwerkskunst erwerben und direkt zur Stärkung der Gemeinschaft beitragen. Zudem unterstützt Great Plains die Bildungs- und Gesundheitsprogramme des Maa Trust finanziell und logistisch. Damit entsteht eine Symbiose aus Naturschutz, sozialer Verantwortung und nachhaltigem Tourismus.



Zwischen Tradition und Zukunft
Besonders eindrücklich ist, dass der Wandel nicht gegen die Gemeinschaft, sondern mit ihr geschieht. Älteste, Mütter und sogar Großmütter werden einbezogen – auch wenn es oft gerade die älteren Frauen sind, die auf der Beschneidung bestehen. Durch Dialog, Aufklärung und positive Alternativen zeigt der Maa Trust, dass Kultur bewahrt werden kann, ohne dass Mädchen leiden müssen.
Ein Modell für Afrika – und die Welt
Mit seinen Projekten in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Wasser, nachhaltige Einkommen und Frauenförderung schafft der Maa Trust ein ganzheitliches Modell, das weit über Kenia hinaus Strahlkraft hat. Statt nur Symptome zu bekämpfen, wird an den Wurzeln angesetzt: Armut, fehlende Aufklärung und mangelnde Chancen.
Mehr Informationen unter: themaatrust.org und greatplainsconservation.com