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Studie: Psychische Probleme bei Studenten nehmen zu

Leistungsdruck, Prüfungen, Zukunftsangst: Jeder fünfte Student leidet unter psychischen Problemen. Im Rahmen ihres Gesundheitsreports 2015 hat sich die Techniker Krankenkasse (TK) mit der Gesundheit von Studenten auseinandergesetzt. Das sind die wichtigsten Ergebnisse.
Für den Gesundheitsreport wurden Arzneimittelverordnungen von 2014 sowie Diagnosedaten von 190 000 bei der TK versicherten Studenten von 2013 ausgewertet. Die Forsa-Umfrage Campus Kompass befragte zudem 1000 Studierende zu ihrem Ernährungs- und Bewegungsverhalten, zum Umgang mit Stress und digitalen Medien.

Studenten leiden unter Stress

Zum einen leiden Studenten unter Stress – laut Report 55 Prozent. Zu den Stressauslösern gehören Prüfungen (52 Prozent), Lernstoff (28 Prozent), die Doppelbelastung von Uni und Nebenjob (26 Prozent), die Angst vor schlechten Noten (26 Prozent) und die Angst davor, keinen Job zu finden (23 Prozent). Jeden Fünften plagen zudem finanzielle Sorgen (20 Prozent). „Die Stressfaktoren unterscheiden sich gar nicht so sehr von denen früherer Generationen. Aber das Abschalten fällt der Generation Smartphone, die jetzt auch an den Hochschulen angekommen ist, schwerer", sagt TK-Chef Baas. Der Campus Kompass Umfrage zufolge lässt sich jeder zweite Student von digitalen Medien ablenken, wenn er eigentlich lernen soll, drei Viertel bescheinigen dem Internet sogar Suchtpotenzial.

Studenten bekommen zunehmend Antidepressiva verordnet

Zu den häufigsten Erkrankungen unter Studierenden zählen Depressionen, somatoforme Störungen (Beschwerden, die aus einem Wechselspiel biologischer, psychischer und sozialer Faktoren resultieren), Anpassungs-, Belastungs- sowie Angststörungen. Knapp vier Prozent der Studenten bekamen 2014 Antidepressiva verordnet – 43 Prozent mehr als noch im Jahr 2006.

Interessant ist der Vergleich zwischen Studenten und gleichaltrigen Berufstätigen. Je älter der Student, desto anfälliger ist er für psychische Probleme. „Bis zum Alter von 26 Jahren bekommen Studierende seltener Antidepressiva verschrieben als ihre berufstätigen Altersgenossen. Dann steigt das Volumen bei den Hochschülern deutlich stärker und ab 32 bekommen Studierende beider Geschlechter etwa doppelt so viel verschrieben wie Erwerbspersonen“, so Thomas Grohe vom Aqua-Institut, das ebenfalls bei der Untersuchung mitwirkte.  

Je älter der Student, desto schlechter die Gesundheit

Nur drei von zehn Studenten über 28 Jahren bewerteten ihren generellen Gesundheitszustand mit "sehr gut". Die Forscher vermuten, dass die psychische Belastung mit dem Alter zunehme, da der Anteil derer steige, die Studium, Familie und eventuell auch eine berufliche Tätigkeit in Einklang bringen müssen.

Auch gesundheitliche Probleme wurden untersucht. Darunter Rückenschmerzen, Konzentrationsstörungen, Erkältungskrankheiten, Tinnitus und Übergewicht. Am wenigsten von diesen betroffen war die Gruppe der bis 23-Jährigen, gefolgt von den 24- bis 27-Jährigen. Studenten jenseits der 28 Jahre hatten die meisten Probleme. Nur beim Kriterium „durch Stress erschöpft“ lagen die Studenten aus der jüngsten Altersgruppe vorne. Eine mögliche Erklärung: Die Belastung ist zu Beginn des Studiums besonders hoch.

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