Tipps zur Zahnpflege - nicht zu fest thinkstockphotos.com

Tipps zur Zahnpflege - nicht zu fest

Zu viel Zucker und mangelndes Putzen schadet den Zähnen – diesen Grundsatz lernen wir bereits im Kindesalter. Weitere Risiken unterschätzen dagegen selbst Erwachsene oft. „In unserem Praxisalltag erleben wir immer wieder Patienten, die trotz vermeintlich guter Zahnpflege über Karies, Entzündungen oder Schmerzempfindlichkeit klagen“, bestätigt auch Zahnarzt und Implantologe Milan Michalides, Gründer der Zahnarztpraxis Michalides & Lang in Stuhr bei Bremen. „Gründe hierfür liegen unter anderem in Putztechnik oder Ernährungsgewohnheiten.“

Zähne mögen es sanft

Obwohl Zahnschmelz als härtestes Material im Körper gilt, schädigt eine grobe Behandlung die schützende Schicht. Um Beläge zu entfernen, daher immer eine weiche Zahnbürste nutzen und vor allem nicht zu fest aufdrücken. „Viele Menschen schrubben ihre Zähne so stark, dass regelrechte Putzdefekte entstehen“, ergänzt Milan Michalides. „An diesen Stellen verliert der Zahnschmelz dann seine schützende Funktion und Reize dringen zum darunterliegenden Dentin vor. In der Folge verursachen sonst harmlose Einflüsse wie Hitze oder Kälte plötzlich Schmerzen.“ Auch von der täglichen Anwendung aufhellender Zahncremes raten Experten ab. Denn auf Dauer tragen sie nicht nur Verfärbungen ab, sondern ebenfalls Teile des Schmelzes. Bei Bedarf daher besser auf eine professionelle Zahnreinigung zurückgreifen.

Schmucker Zahnfeind

Mit Piercings in Lippe, Zunge oder Lippenbändchen setzen ihre Träger modische Statements. Gleichzeitig stellen sie jedoch ihre Zähne unter ständige Belastung. So stoßen Metallstecker in der Zunge beim Sprechen oder durch unbewusstes Herumspielen regelmäßig an die Zahninnenseiten und verursachen dadurch feine Risse im Schmelz. Lippenpiercings dagegen reizen auf Dauer das Zahnfleisch. Infolge des ständigen Drucks bildet sich das Weichgewebe zurück. So zeigte bereits die Lippenpiercing-Studie Wien 20061, dass 72 Prozent der Testpatienten mit Unterlippen-Piercings leichte bis massive Schäden des Zahnfleisches aufwiesen.

Sauer macht nicht nur lustig

Dass Süßigkeiten den Zahn angreifen, ist eine sehr vereinfachte Darstellung. „Genauer gesagt produzieren Bakterien im Mundraum beim Abbau des Zuckers Säuren, welche den Zahnschmelz aufweichen“, erläutert Milan Michalides. „Säurehaltige Lebensmittel wirken hingegen direkt auf die schützende Schicht.“ Somit gilt auch bei eigentlich gesunden Nahrungsmitteln wie Obst, Säften oder essighaltigen Dressings Vorsicht. Um den Zahnschmelz zu schonen, nicht direkt nach dem Verzehr zur Bürste greifen, sondern etwa 30 bis 60 Minuten warten. In dieser Zeit regeneriert sich das Gewebe. Vor allem nach klebrigen Speisen, die lange am Zahn haften, hilft es zudem, ein Glas Wasser zu trinken, um die Säure zu neutralisieren.

1 Lippenpiercing-Studie Wien 2006, Lippenpiercings und ihre Auswirkungen auf Zahnfleisch und Zähne, I. Kapferer, N. Gregoric, S. Hienz, T. Benesch, C. Ulm, M. Matejka, Medizinische Universität Wien

Quelle: Pressemitteilung Zahnarztpraxis Michalides & Lang in Stuhr bei Bremen