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Transfettsäuren – ein besonders gefährlicher Dickmacher

In unserer Serie "Gesund mit Diehm" gibt Prof. Dr. med. Curt Diehm von der Max Grundig Klinik allerlei spannende Informationen rund um den menschlichen Körper, Ernährung und Gesundheit. Sein heutiger Beitrag dreht sich um Transfette und die Probleme, die sie verursachen können.
Ernährungswissenschaftler warnen seit langem vor Fertigprodukten und Fast Food. Doch warum machen die industriellen Lebensmittel so dick? Ein wesentlicher Grund hierfür sind die sogenannten Transfettsäuren, die offenbar noch viel schädlicher sind als bislang befürchtet. Amerikanische Ärzte der Wake-Forest-University, North Carolina, fütterten Affen mit der typischen Kost westlicher Industrieländer. Eine Gruppe der Tiere bekam Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Transfettsäuren, die Tiere der Kontrollgruppe wurden hingegen vorwiegend mit einfach ungesättigten Fettsäuren versorgt.

Nach sechs Jahren hatten die Affen der ersten Gruppe 7 Prozent zugenommen, die Kontrollgruppe lediglich um 2 Prozent - bei gleicher Kalorienmenge. Es war auffällig, dass sich die überschüssigen Pfunde bei der ersten Gruppe an Tieren an zentraler Stelle sammelten: am Bauch.

Vermehrtes Bauchfett ist bekanntlich viel gefährlicher als Fett an anderen Körperstellen. Bei zu hohem Bauchfettanteil ist die Rate von Herz-Kreislauferkrankungen und Zuckerkrankheit deutlich höher als bei einer gleichmäßigeren Fettverteilung.

Problematisch ist insbesondere die hohe Menge von Transfettsäuren in industriell gefertigten Lebensmitteln. Die Transfett-Dickmacher entstehen bei der Fetthärtung, wenn Pflanzenöle in einen festen, streichfähigen Zustand überführt werden, beispielsweise. bei der Herstellung von Margarine oder Back- und Bratfetten. Diese Fette sind andererseits bei den Produzenten beliebt, weil sie gute Backeigenschaften haben, sie sind billig und werden nicht ranzig.

Transfettsäuren erhöhen beim Menschen das Gesamtcholesterin und senken das günstige HDL-Cholesterin. Sie sind damit ein wichtiger Risikofaktor für die Arteriosklerose, insbesondere in Hinblick auf einen Herzinfarkt. Die amerikanische Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) hat deshalb eingegriffen und veranlasst, dass seit Januar 2006 alle Transfettsäuren in Nahrungsmitteln deklariert werden müssen. Die Nahrungsmittelkonzerne haben zum Teil bereits reagiert. Die Fast-Food-Kette Wendy’s bietet inzwischen vollkommen transfettfreie Kost an.

In Deutschland liegt einiges im Argen

In Deutschland gibt es weder Grenzwert-, noch Deklarationspflicht. Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung geht dahin, dass die tägliche Aufnahme im Schnitt bei unter 1 Prozent Transfett liegen sollte. Kinder, die allerdings viel Fast-Food und Fertigprodukte essen, können leicht über dieser Grenze liegen. Insbesondere frittierte Lebensmittel sind problematisch. Wenn Pflanzenöle wiederholt sehr stark erhitzt werden, bilden sie ebenfalls vermehrt Transfettsäuren.

Achtung: verstecke Dickmacher

Folgende industriell hergestellten Lebensmittel können hohe Mengen an Transfettsäuren enthalten:

  • Back- und Bratfette
  • Billige Margarine
  • Blätterteig
  • Pommes frites und Fast-Food
  • Knabberartikel wie Kartoffelchips
  • Müsli- und Schokoriegel
  • Nuß-Nougat-Cremes
  • Kekse, Gebäck
  • Fertigmenüs und Tütensuppen

Der Autor

Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.

Hier finden Sie alle Beiträge der Serie "Gesund mit Diehm"

 

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