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WHO fordert geringeren Zuckergehalt in Lebensmitteln

Zu erkennen wie viel Zucker in einem industriell produzierten Lebensmittel steckt, ist oft unmöglich. Die WHO fordert deshalb im Zuge ihrer neuen Leitlinie für den Zuckergehalt in der Ernährung eine transparentere Kennzeichnung des versteckten Zuckergehalts in Lebensmitteln.
Ein Erwachsener sollte pro Tag nicht mehr als 25 Gramm Zucker (sechs Teelöffel) zu sich nehmen. Zumindest wenn man sich an der neuen Leitlinie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für den Zuckergehalt in der Ernährung orientiert. Zum Vergleich: Allein in einem Glas Limonade (ca. 0,3 Liter) stecken rund zehn Teelöffel Zucker.

Die Leitlinie der WHO bezieht sich auf alle industriell hergestellten Zuckerarten, wie Saccharose, Fruktose und Glukose, die Hersteller, Köche und Verbraucher ihren Speisen und Getränken zusätzlich beifügen können. Denn diese gelten bei übermäßigem Konsum als gesundheitsschädlich. So sind Diabetes und Übergewicht oft die Folgen eines zu hohen Zuckerkonsums. Natürlich spielen dabei aber auch der Vitaminanteil in der Ernährung und die körperliche Aktivität eine wichtige Rolle. Von der Richtlinie außen vor ist Zucker, der in natürlicher Form in Obst, Gemüse und Milch vorhanden ist, da in diesem Fall keine gesundheitsbeeinträchtigende Wirkung bekannt ist.

Das letzte Jahrzehnt über hielt die WHO einen Anteil von zehn Prozent an Zuckerzusätzen zur täglichen Nahrungsaufnahme für angemessen. Das entsprach circa 50 Gramm Zucker pro Tag. Der Anteil wurde Anfang des Jahres auf fünf Prozent halbiert. Allerdings unter Vorbehalt, denn bisher gebe es laut WHO zu wenige Studien zu einer Ernährung mit einem derart  geringen Zuckeranteil, sodass keine wissenschaftlichen Vergleiche angestellt werden könnten.

Für Verbraucher  ist es oft schwierig einzuschätzen,  wie viel Zucker in industriellen Lebensmitteln wirklich enthalten ist. Ein Esslöffel Ketchup kommt zum Beispiel dem Verzehr eines Teelöffels Zucker gleich. Doch ist ein so hoher Zuckeranteil in Lebensmitteln wirklich notwendig? Die Antwort der WHO lautet Nein. Die Organisation spricht sich deshalb für einen geringeren Zuckeranteil in Lebensmitteln aus und fordert eine bessere Kennzeichnung des versteckten Zuckergehalts in Speisen und Getränken. Außerdem sollten zuckerhaltige Lebensmitteln nicht für Kinder beworben werden oder wenigstens nur eingeschränkt.

Mit der neuen Empfehlung zum Zuckergehalt will die WHO zum Kampf gegen Fettleibigkeit, Karies, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten beitragen. Aktuellen Studien zufolge sterben weltweit rund 16 Millionen Menschen an solchen sogenannten Lifestyle-Krankheiten, die unter anderem durch eine zuckerreiche Ernährung begünstigt werden.

Hier geht es zur Leitlinie der WHO.