Vorsicht vor Medikamenten-Schnäppchen im Ausland pixerlio.de/Dieter Schütz

Vorsicht vor Medikamenten-Schnäppchen im Ausland

Wer im Ausland Medikamente kauft, sollte sie auf keinem Fall auf Wochenmärkten oder bei fliegenden Händlern erwerben. „Vor allem vermeintliche Schnäppchen können schnell zum Fehlkauf mit Folgen werden“, weiß Dr. Richard Klämbt, Präsident der Apothekerkammer Bremen. Der Grund: Bei zahlreichen billigen Arzneimitteln handelt es sich um Fälschungen. „Die Einnahme solcher Präparate kann unter Umständen lebensgefährlich sein.“

Die Palette der scheinbaren Originalprodukte ist breit: Sie reicht von sogenannten Lifestyle-Medikamenten wie Haarwuchs- oder Potenzmittel, über hochdosierte Vitaminpräparate, bis hin zu rezeptpflichtigen Arzneimitteln wie Antibiotika, Anti-Baby-Pillen, Herz-Kreislauf- oder HIV-Präparate. „Wer aus dubiosen Quellen besonders günstig Medikamente erwirbt, setzt seine Gesundheit aufs Spiel“, warnt der Kammerpräsident.

Fälschungen enthielten häufig andere Zusammensetzungen oder Dosierungen als auf der Verpackung angegeben. Schlimmstenfalls enthielten sie sogar schädliche Substanzen. Klämbt: „In einigen Präparaten ist der Wirkstoff unterdosiert. Sie sind nur wenig wirksam oder sogar völlig wirkungsfrei.“ In der Folge bliebe der erwünschte Effekt aus, wie beispielsweise das Verhindern einer Schwangerschaft bei der Pille. „Bei unterdosierten Antibiotika besteht das Risiko einer Resistenzbildung, ohne dass die Infektion vollständig ausgeheilt ist.“ Überdosierungen eines Wirkstoffes könnten hingegen lebensgefährlich sein, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt begünstigen. Vor allem bei Herz-Kreislauf-Präparaten, Hormonen und Potenzmitteln sei das der Fall.

Fälschungen nicht immer eindeutig

Insbesondere der problemlose Erwerb von normalerweise verschreibungspflichtigen Arzneimitteln sollte den Verbraucher stutzig machen. „Außerdem sind die Preise der gefälschten Medikamente überdurchschnittlich günstig“, so Klämbt. Oft weise die Verpackung Schäden auf, ebenso wie Angaben auf dem Beipackzettel oder das Verfallsdatum fehlten. Doch nicht immer sind die Merkmale so eindeutig: „Viele gefälschte Präparate haben Sekundärverpackungen mit Hologramm und Beipackzettel.“ Das makellose Aussehen erwecke bei dem Käufer Vertrauen in das Produkt. Doch Vorsicht: „Ansprechende Verpackungen und die Existenz eines Beipackzettels bedeuten noch lange nicht, dass der Inhalt dem auf der Verpackung deklarierten Wirkstoff und der Dosierung entspricht.“

Reiseapotheke ist unerlässlich

Wer sich auf längere Reisen begibt, sollte sich im Vorfeld von Arzt und Apotheker beraten lassen. „Eine gut durchdachte Reiseapotheke ist wichtig. Das gilt insbesondere für ferne Länder, in denen es keine Apotheke gibt“, so der Pharmazeut. Seien die medizinischen Standards des Reiselandes mit den deutschen vergleichbar, könnten Betroffene aber auch in den Apotheken vor Ort das gewünschte Medikament mit gleichem Wirkstoff und Dosierung ermitteln.

 

Quelle: Pressemitteilung der Apothekerkammer Bremen

 

 

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