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Gefahr für Vieltipper - der SMS-Daumen

SMS, Chats, Whatsapp - häufiges Tippen auf dem Handy kann schmerzhaft werden. Die Folge einer exzessiven Handynutzung kann eine chronische Sehnenscheidenentzündung im Daumen sein. Was hilft und wie man sie vermeiden kann?

Ob SMS, Fotos, Facebook, Internet oder Whatsapp – ohne Handy geht heute fast nichts mehr. Nicht nur bei jungen Leuten ist es faszinierend, wie schnell sich die Finger über das Display der Smartphones bewegen. Doch für unseren Daumen, stellt diese einseitige Bewegung Stress dar. Vor allem die Strecksehnen des Daumens werden dabei stark beansprucht.

SMS-Daumen: Schmerzen im Daumen

„Eine Folge können Schmerzen sein, die schlimmstenfalls in einer Sehnenscheiden-Entzündung münden“, warnt der Handchirurg Dr. Hans Pralle von der Klinik für Unfallchirurgie der Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg.
Im letzten Jahr wurden allein in Deutschland über 25 Milliarden SMS verschickt. Dazu kommen Facebook-Nachrichten und Chatdienste wie Whatsapp. Viele Menschen schreiben mehr als 10 Kurznachrichten pro Tag.

SMS-Daumen: Schmerz kann chronisch werden

Wer es mit dem Tippen auf dem Handy übertreibt, verspürt bald einen dumpfen Schmerz im Daumen. Überhört man diese Warnsignale des Körpers, schmerzt der Daumen später auch in anderen Situationen: Knöpfe und Reißverschlüsse werden zur Geduldsprobe.
„Verschwinden die Beschwerden nicht nach wenigen Tagen, sollten die Betroffenen einen Arzt aufsuchen. Normalerweise dauert eine akute Sehnenscheidenentzündung wenige Tage. Wird sie jedoch chronisch, können die Schmerzen über Monate anhalten“, sagt Dr. Pralle. Dann wird auch das kraftvolle Zugreifen mit dem Daumen zur Qual.

SMS-Daumen: Behandlung im Schmerzfall

Die Diagnose einer Sehnenscheiden-Entzündung am Daumen stellt der Arzt durch den sogenannten Finkelstein-Test: Dabei wird der Daumen in die Faust geschlossen, das Handgelenk wird dann zur Kleinfingerseite abgewinkelt. Bei fortgeschritten Entzündungen lässt sich oft an der Basis des Daumens ein Knirschen über dem Sehnenfach ertasten.
Zu Beginn können stabilisierende Bandagen oder Stützverbände helfen, den betroffenen Bereich ruhig zu halten. Außerdem sollten Patienten das Tippen auf dem Handy zunächst vermeiden.
Bei chronischen Sehnenscheidenentzündungen kommt oft nur eine Operation in Betracht. „Dabei wird das aus Bindegewebe bestehende Strecksehnenfach über einen etwa 2 cm langen Hautschnitt gespalten. Der Eingriff wird ambulant durchgeführt. Nach der Operation kann die Hand sofort frei bewegt werden, eine Schiene ist nicht erforderlich“, so Dr. Pralle.

SMS-Daumen: Vorbeugen ist besser

Es lohnt sich in jedem Fall, den überlasteten Daumen zu schonen. Sind die Belastungen unumgänglich, helfen kurze Lockerungs- oder Dehnübungen zwischendurch. Dr. Pralle empfiehlt ruhigere und weniger hektische Drehbewegungen beim Tippen von Nachrichten auf dem Handy. Damit soll man einer Sehnenscheiden-Entzündung vorbeugen können. Auch eine Entlastung durch mehrere Finger ist sinnvoll.
 

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