Glatze mit 35? – Haarausfall stoppen istockphoto.com/ValaGrenier

Glatze mit 35? – Haarausfall stoppen

Etwa 100 000 – 120 000 Haare haben Menschen auf dem Kopf. Im Normalfall befinden sich etwa 90 % im Wachstum und 10 % in der Ausfallphase. Bei übersteigertem Haarausfall stimmt dieses Verhältnis nicht mehr. Man verliert immer mehr Haare, während immer weniger oder keine nachwachsen. Dafür gibt es unterschiedliche Ursachen. Wir sagen Euch welches die Ursachen sind und wie man Haarausfall stoppen kann.

 

Haare – Der Wachstumsvorgang

Das Haar wächst in regelmäßigen Phasen. Das Wachstum durchläuft einen Zyklus von 2-6 Jahren. Währenddessen wächst das Haar etwa einen Zentimeter im Monat. Danach folgt nach einer kurzen Übergangsphase eine 2-4 Monate dauernde Ruhephase. In dieser Phase lösen sich die Haare aus ihrer Wurzel und fallen aus, um nachwachsenden Haaren Platz zu machen. Daher ist ein gewisses Maß an Haarverlust auch völlig normal. Bis zu 100 Haare können täglich aufgrund des Wachstumszyklus ausfallen. Fallen mehr Haare aus, spricht man von einer sogenannten Effluvium. Bilden sich kahle Stellen, sprechen die Fachleute von Alopezie.

Formen und Ursachen von Haarausfall

Man unterscheidet 3 Hauptformen: Den kreisförmigen Haarausfall (Alopecia areata), den diffusen Haarausfall und den vernarbenden Haarausfall.

Die häufigste Form des Haarausfalls ist die Glatzenbildung des Mannes. Sie nennt sich auch androgenetische Alopezie, weil hier eine Überempfindlichkeit des Haarfollikels gegenüber Androgenen vorliegt. Letztere sind Hormone, die das Wachstum der Körperbehaarung verstärken, aber das Wachstum der Kopfhaare bremsen. Es handelt sich dabei um eine genetisch bedingte Glatzenbildung.

Beim diffusen Haarausfall, welches ein Ausdünnen der Haare darstellt, sind unterschiedliche Ursachen zu nennen. Unter anderem werden als Ursache hormonelle Umstellungen, Diabetes oder eine Schilddrüsenfehlfunktion genannt. Häufig lässt sich Haarausfall auch auf eine Mangelernährung zurückführen. Besonders während einer Diät oder einer beispielsweise rein veganen Ernährung sollte man daher möglichst gut die Reaktion der Kopfhaut im Auge behalten.

Auch Stress kann zu einem vorübergehend vermehrten Haarausfall führen. Diese Form hat jedoch keine krankhafte Ursache und es ist zu erwarten, dass sich das normale Haarwachstum nach einiger Zeit, vor allem dann wenn der Körper sich erholt hat, wieder einstellt. Man vermutet einen engen Zusammenhang zwischen Stress und dem kreisförmigen Haarausfall, bei dem trennscharf bestimmte Areale des Kopfes kahl werden. Teils wird dies auf übermäßige Spannungen der Kopfhaut und teils auf eine Fehlfunktion der Immunzellen, die die Haarwurzel angreifen, zurückgeführt.

Was kann bei Haarausfall helfen?

Eine Behandlung hängt immer von den jeweiligen Ursachen des Haarausfalls ab. Hat man gerade eine längere Stress-und Belastungsphase hinter sich, kann man zunächst einmal abwarten, ob sich der Haarausfall nicht von selbst reguliert. Eine ausgewogene Ernährung kann hier unterstützend wirken.

Tritt aber keine Regulierung ein, bleibt der Gang zum Fachmann wohl nicht erspart. Man kann bei Allgemeinmedizinern, Hautärzten oder Internisten zunächst einmal die Ursachen abklären. Je nachdem gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. Wird der Haarausfall durch eine Grunderkrankung bedingt, muss diese zunächst behandelt werden. Bei einer Mangelernährung, gilt es mit einer Ernährungsumstellung zu arbeiten. Bei Hormonschwankungen gibt es z.B. finasteridhaltige Tabletten. Diese greifen gezielt in Hormonhaushalt ein und bewirken letztendlich eine Verlängerung der Haarwachstumsphase, vorausgesetzt die Haarfollikel sind noch aktiv. Auch können haarwachstumsfördernde Tinkturen helfen, die den Wirkstoff Minoxidil enthalten. Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass alle Mittel die hier genannt werden verschreibungspflichtig sind und dringend nur unter ärztlicher Beobachtung zu verwenden sind!

Ohne ärztliche Hilfe sind nur vorbeugende Maßnahmen ratsam. Was die Ernährung anbetrifft kann man beispielsweise darauf achten, die empfohlenen Tagesdosen von Zink, Eisen oder Vitamin B einzuhalten, da diese mit dem Haarwachstum und der Aktivität der Haarwurzel im Zusammenhang stehen.

Auch regelmäßige Kopfmassagen können die Kopfhaut lockern und entspannen helfen, so dass man einen stressbedingten Haarausfall so vorbeugen kann. Besser noch ist es, Stress an sich zu vermeiden oder zu versuchen gelassener zu werden.

Auch kann man aus der Apotheke die eine oder andere Haartinktur, Shampoo oder Haarmaske ausprobieren. Koffein- und biotinhaltige Shampoos stärken die Haarwurzel und stimulieren das gesunde Wachstum.

 

Quellen

Bernd Kardorff, Gesunde Haut, Ein Lexikon für Patienten, Springer Verlag, 2004

Elvira Bierbach, Naturheilpraxis heute, Repitorium, 2. Auflage, Urban & Fischer Verlag, 2010