Wenn Lärm bedrohlich wird - Hyperakusis istockphoto.com/Neustockimages

Wenn Lärm bedrohlich wird - Hyperakusis

Sie stellt für die betroffenen eine extreme körperliche Belastung dar, ohne dass physische Kräfte auf ihn wirken. Hyperakusis ist eine recht unbekannte Krankheit, bei der jedes Klirren, jedes Rauschen, Klappern und Knacken zur wahren Bedrohung werden kann. Die Betroffenen reagieren dabei überempfindlich auf jegliches Geräusch, so dass sie zum Beispiel die Badewanne mit Handtüchern auslegen müssen, bevor sie die Dusch aufdrehen.

Symptome der Hyperakusis

Hyperakusis ist eine nahezu unbekannte Krankheit. In Deutschland leiden derzeit ungefähr 500.000 Menschen an dieser Übersensibilität des Gehörs. Reaktionen des Erschreckens mit Zu- oder Abnahme des Blutdrucks, Herzjagen, Schweißausbrüche, Trockenheit des Mundes, Schmerzen – besonders im Ohren-/Kopfbereich: All dies sind Symptome, die auf eine Hyperakusis hinweisen können.

Das Krankheitsbild

Bei Hyperakusis werden bereits Umweltgeräusche von geringer Lautstärke als außerordentlich belastend empfunden. Hohe oder laute Stimmen werden als unangenehm bis schmerzhaft geschildert. Unterhaltungen in größeren Gruppen, z. B. auf Familienfeiern, sind äußerst anstrengend, da es für die Betroffenen sehr schwierig bis unmöglich ist, einzelne Worte herauszuhören bzw. Gesprächen zu folgen.

Hilfe bei Hyperakusis

Damit die Krankheit Hyperakusis bekannter wird, hat die Hörakustik-Meisterin Gabriele Lux-Wellenhof 2006 die Gabriele-Lux-Stiftung ins Leben gerufen, die sich mit Hyperakusis, Tinnitus und AVWS (Auditorische Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung) beschäftigt. Sie selbst litt ebenfalls an der Krankheit und setzte sich aufgrund des mangelnden Wissensstandes der Medizin über Hyperakusis dafür ein, dass in der Forschung mehr in diese Richtung gearbeitet wurde.

„Natürlich ist auch der Berufsalltag betroffen: Wer an Hyperakusis leidet und beispielsweise mit mehreren Menschen in einem Raum arbeitet, wird binnen kürzester Zeit zermürbt“, schildert Lux-Wellenhof. „Krankschreibungen sind die Folge, oftmals der Verlust des Berufs.“ Das gesellschaftliche Leben nimmt bei manchen Menschen sogar so weit ab, dass sie sich kaum noch aus der Wohnung trauen. „Die wirtschaftlichen Schäden für die Allgemeinheit, die eine unerkannte und unbehandelte Krankheit verursacht, sind noch gar nicht eingerechnet“, ergänzt sie.

Eine individuell abgestimmte Therapie sowie Kurse und Gruppentraining helfen den Betroffenen mit der Krankheit umzugehen. Herzstück der Behandlung der Geräuschüberempfindlichkeit ist der „Audiostimulator“. Durch ein leises und vom Benutzer einstellbares akustisches Angebot mit kontinuierlichem, breitbandigem Rauschen helfen diese kleinen, hinter dem Ohr zu tragenden Geräte dabei, dass Geräusche als nicht mehr so störend empfunden werden. „Die Stimulation des auditorischen Systems hilft vielen Patienten ruhiger zu werden“, freut sich Lux-Wellenhof. „Sie können abends besser einschlafen und durchschlafen. Damit steigt die Konzentrationsfähigkeit, und die gesamte Lebenssituation des Patienten bessert sich. In 95 % aller Fälle fühlen die Patienten sich nicht mehr beeinträchtigt.“

 

Quelle: Pressemittelung der Gabriele-Lux-Stiftung/ www.gabriele-lux-stiftung.de.

 

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