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Versandapotheken fördern Medikamentenmissbrauch

Der Großteil der Versandapotheken geht zu sorglos mit der Abgabe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln um und ermöglicht somit den Medikamentenmissbrauch.

Zu diesem Ergebnis kommt die Verbraucherzentrale NRW. Die Verbraucherschützer hatten bei 50 großen Versandapotheken Schlafmittel mit Suchtpotential online bestellt. Drei von vier Versandapotheken sendeten das gewünschte Mittel in viel zu hoher Menge an Kunden zu.

Die NRW-Tester hatten behauptet eine an chronischen Schlafstörungen leidende Kundin zu sein und mit 100 Tabletten das Fünffache der empfohlenen Höchstmenge geordert.

Während 30 Versandapotheken die gewünschte Menge lieferten, reduzierten acht zumindest die Bestellmenge auf eine Packung. Nur fünf Apotheken verhielten sich nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW korrekt und lehnten die Medikamentenausgabe ab.

Strengere Auflagen für Apotheken nötig

Klaus Müller, der Vorstand der Verbraucherzentrale, tadelt die getesteten Apotheken: „Bestellen Kunden ein Präparat mit sedierender Wirkung gleich massenhaft, deutet dies auf Unkenntnis oder auf einen drohenden Missbrauch bezüglich der Einnahme hin.“

„Versandapotheken müssen in einem solchen Fall die Abgabe verweigern. Dieser Pflicht ist bei unserer Untersuchung nur jede zehnte Versandapotheke nachgekommen“, führt Müller fort. Daher sollen zuständige Aufsichtsbehörden den Apotheken strengere Aufklärung- und Abgaberegeln vorzuschreiben.

Für Müller steht fest, dass der Versandhandel mit Pillen, Tinkturen und Salben eindeutige Vorschriften für eine bessere Arzneimittelsicherheit benötigt. Den Medikamentenmissbrauch müssen Versandapotheken stärker bekämpfen. Erst dann wären für Müller Internetapotheken eine echte Alternative zu den stationären Apotheken.

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