Zu den zentralen Risikofaktoren, die wir selbst in der Hand haben, zählen Rauchen, ungesunde Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel, hoher Alkoholkonsum, Infektionen und Umwelteinflüsse. In diesem Beitrag stelle ich die Auswirkungen dieser Faktoren auf die Gesundheit nochmals im Überblick dar.
Rauchen
Laut einer Studie aus dem Jahr 2018 wären 19 Prozent der Krebsfälle vermeidbar, gäbe es diesen Risikofaktoren nicht.Man muss Rauchen an erster Stelle nennen. Tabakkonsum gilt als führende vermeidbare Ursache für Morbidität und Mortalität. In Deutschland sterben jährlich etwa 127.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Rauchen erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und verschiedene Krebsarten signifikant. Der Verzicht auf Tabak kann das Risiko für diese Erkrankungen erheblich senken.
Ungesunde Ernährung und Übergewicht
Hier liegt die Wahrscheinlichkeit, Krankheitsrisiken senken zu können bei 15 Prozent.Eine unausgewogene Ernährung, gekennzeichnet durch hohen Konsum von gesättigten Fetten, Zucker und Salz bei gleichzeitig geringem Verzehr von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, trägt maßgeblich zur Entstehung von Übergewicht und Adipositas bei. Diese sind wiederum Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten. Studien zeigen, dass eine Umstellung auf eine gesunde Ernährung die Lebenserwartung um bis zu zehn Jahre erhöhen kann.
Bewegungsmangel
Hier liegt die Wahrscheinlichkeit, Krankheitsrisiken senken zu können bei 6 Prozent.Körperliche Inaktivität ist ein wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung von nicht übertragbaren Krankheiten. Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert die kardiovaskuläre Fitness, stärkt das Immunsystem und reduziert das Risiko für chronische Erkrankungen. Langes Sitzen und Bewegungsmangel hingegen erhöhen das Krankheitsrisiko.
Infektionen
Auch hier gibt es statistisch über die gesamte Bevölkerung hinweg das Potenzial, Krankheitsrisiken um vier Prozent zu senken.Bestimmte Infektionen, wie beispielsweise durch das humane Papillomavirus (HPV) oder Hepatitis-B-Viren, sind mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden. Präventive Maßnahmen wie Impfungen und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können das Risiko solcher infektionsbedingten Erkrankungen reduzieren.
Hoher Alkoholkonsum
Hier liegt laut Studienlage das Potenzial, schwerwiegende Krankheiten zu vermeiden, bei zwei Prozent.Übermäßiger Alkoholkonsum ist mit einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen verbunden, darunter Lebererkrankungen, bestimmte Krebsarten und psychische Störungen. Der Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum kann die Gesundheit fördern und die Lebenserwartung erhöhen.
Umwelteinflüsse
Auch hier schlummert eine Möglichkeit, das Risiko von Krankheiten um ein Prozent zu senken.Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung und Feinstaubbelastung beeinflussen die Gesundheit ebenfalls negativ und erhöhen das Risiko für Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gesellschaftliche Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität sowie individuelle Verhaltensweisen, wie das Meiden stark belasteter Gebiete oder Spaziergänge im Wald, können zur Risikoreduktion beitragen, sind aber sicherlich nicht so durch das Handeln des Einzelnen beeinflussbar wie der Verzicht auf das Rauchen, eine bessere Ernährung oder auch mehr Bewegung.
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Es steht medizinisch außer Frage, dass wir durch gezielte Anpassungen unseres Lebensstils einen erheblichen Anteil an Erkrankungen vermeiden könnten. Individuelle Verhaltensänderungen, unterstützt durch gesellschaftliche und politische Initiativen, können die Krankheitslast in Deutschland signifikant reduzieren, die Lebensqualität verbessern und die Gesundheitssysteme entlasten.

Zur Person
Professor Dr. Manfred Zehender ist Ärztlicher Direktor der Max Grundig Klinik und einer der führenden Herzspezialisten in Deutschland.