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Lebensmittelfarbe – fehlende Warnhinweise

Einige Lebensmittelfarben können bei Kindern die Aufmerksamkeitsstörung ADHS begünstigen. Zu dieser Erkenntnis sind die Prüfer von „Öko-Test“ erlangt. Besonders Kinder lieben die bunten, knalligen Farben im Essen.

Für ihre neue Ausgabe haben die Tester des Verbrauchermagazins „Öko-Test“ 104 bunte Produkte untersucht, um festzustellen, welche Farbstoffe sie enthalten. Der Großteil der Produkte waren dabei speziell auf Kinder zugeschnittene Süßigkeiten.

Vor allem die Hersteller von Süßigkeiten und Getränken mischen oft für Kinder verlockende Lebensmittelfarbe in ihre Produkte. Dabei muss beachtet werden, dass einige Farbstoffe in Lebensmitteln unter Verdacht stehen Hyperaktivität auszulösen.

Wenngleich diese fünf sogenannten Azo-Farbstoffe nicht verboten sind, schreibt die EU für sie einen Warnhinweis vor. Auf der Packung muss demnach stehen: „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen.“

Kaum sichtbare Warnhinweise

Bei den 104 Testprodukten fanden die Prüfer heraus, dass fast ein Viertel Farbstoffe beinhalten, vor denen gewarnt werden muss. Auf vielen Testprodukten war dieser Hinweis aber sehr versteckt oder kaum lesbar. Bei „Imperial Blackberry Gelatine Dessert“ und „Sera Hagebutte Teegetränk“ fehlte die Warnung sogar komplett.

Zum ersten Mal wurden die Lebensmittelfarben als Auslöser von ADHS in den 70er-Jahren verdächtigt. Dies konnte allerdings nie eindeutig nachgewiesen werden.

Bei Verwendung der künstlichen Farbstoffe Tartrazin (E 102), Gelborange S (E 110), Chinolingelb (E 104), Azorubin (E 122), Allurarot (E 129) und Cochenillerot (E 124) muss seit 2010 dennoch ein Warnhinweis auf der Verpackung zu finden sein.

Natürliche Farbstoffe schmecken identisch

Einem Bericht der „Deutschen Apotheker Zeitung“ zufolge sollen sich viele Azo-Farbstoffe im Körper durch Enzyme in ihre Ausgangsverbindungen aufspalten, welche als höchst krebserregend gelten. Außerdem können sie Allergien und Pseudoallergien auslösen. Daher verlangt der Bundesverband der Verbraucherzentralen sogar ein Verbot der kritischen Farbstoffe.

Verbraucher müssten in der Folge keinen schlechteren Geschmack oder mangelnde Qualität eines Produkts fürchten. Natürliche Farbstoffe erreichen lediglich nicht dieselbe Farbintensität und Blau kann allem Anschein nach nur mit künstlichen Substanzen erzeugt werden. Die künstlichen Blaufärber waren daher in fast allen Produkten enthalten. Ob und wie gesundheitsschädigend diese sind, ist noch unklar.

Weitere Informationen dazu gibt es in der Augustausgabe von „Öko-Test“. Hier gibt es mehr zum Thema gesunde Ernährung.