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Probleme des Body-Mass-Index (BMI)

Der Body Mass Index (BMI) wird dazu verwendet, um Menschen in Gewichtsklassen einzuteilen und so Über- oder Untergewicht definieren zu können. Eigentlich eine sinnvolle, weil einfache Sache. Aber es gibt auch Kritik.

Der BMI berechnet sich folgendermaßen: Gewicht : (Körpergröße in m)2. Die Formel gilt für Frauen und Männer gleichermaßen. Einzig in der Einteilung ab wann jemand als über- oder untergewichtig zählt, wird differenziert. Generell gilt folgende Einteilung, die 1996 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegt wurde: 18,5 bis 24,9 entspricht Normalgewicht. Ein BMI über 25 gilt als übergewichtig. Ab 30 gilt der Betroffene als adipös. Wessen BMI unter 18,5 liegt, der hat der WHO-Einteilung nach Untergewicht. Um der unterschiedlichen Körperzusammensetzung von Männern und Frauen Rechnung zu tragen, hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung die BMI-Werte ein wenig angepasst.

BMI-Klassifikation nach der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)

BMI Männer:

Untergewicht: unter 20
Normalgewicht: 20-25
Übergewicht: 25-30
Adipositas: 30-40
massive Adipositas: über 40

BMI Frauen

Untergewicht: unter 19
Normalgewicht: 19 - 24
Übergewicht: 24 - 30
Adipositas: 30 - 40
massive Adipositas: über 40

Mit der vereinfachten Einteilung des BMI lassen sich Individuen, wie es Menschen nun einmal sind, gut vergleichen. Aber genau hier setzt die Kritik an. Der BMI differenziert zu wenig, die Aussagen sind zu pauschal. Da spielt die willkürliche Einteilung der Grenzwerte durch die WHO mit rein. Körperbau und Trainingszustand werden nicht beachtet, obwohl sie eine entscheidende Rolle spielen. Ein Beispiel: Box-Weltmeister Wladimir Klitschko ist 1,98m groß und wiegt aufgrund seiner großen Muskelmasse 109,6 kg. Sein BMI liegt somit bei 27,8. Den WHO-Kriterien nach müsste er als übergewichtig eingestuft werden.

Auch die Nichtbeachtung des Alters beim BMI wird kritisiert. Im Laufe unseres Lebens legen wir kontinuierlich an Gewicht zu. Damit steigt auch der BMI. „Mit 60 Jahren pendelt es sich beispielsweise oft bei einem BMI von 28 ein“, sagt Hermann Liebermeister, pensionierter ärztlicher Direktor des Evangelischen Fliedner-Krankenhauses in Neunkirchen/Saar dem Magazin Bild der Wissenschaft.

Schließlich spielt selbst die Verteilung der Pfunde für die Gesundheit eine Rolle, wie verschiedene Studien gezeigt haben. Viszerales Fett im Bauchraum und an inneren Organen erhöht beispielsweise das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen mehr als Fett an Armen, Beinen oder Hüfte. Der BMI klammert eine solche Unterscheidung allerdings aus.

Zu guter Letzt wird selbst die Einteilung der Grenzwerte bemängelt. Die WHO hat diese willkürlich festgelegt. Eine Studie der US-Epidemiologin Katherine Flegal aus dem Jahr 2013 hat ergeben, dass maßvolles Übergewicht die Lebenszeit sogar verlängern könne. Es wurden die Daten von knapp drei Millionen Personen ausgewertet. Das Ergebnis: Menschen mit einem BMI zwischen 25 und 30, also leicht übergewichtig, hatten in einem bestimmten Zeitraum ein niedrigeres Sterberisiko als „Normalgewichtige“.

Alternativen zum BMI

Eine wirkliche Alternative gibt zum BMI gibt es derzeit noch nicht. Von Wissenschaftlern wird aber immer wieder die Waist-to-Height-Ratio angeführt, bei der zumindest die Verteilung des Fettes berücksichtigt wird. Die WHtR berechnet sich mit folgender Formel:

Taillenumfang in cm geteilt durch Ihre Körpergröße in cm = WhtR

Der optimale Bereich liegt bei 0,5. Bei älteren Menschen ist ein Wert bis zu 0,6 noch in Ordnung. Kritisch wird es über 0,6.

Wichtig: Der Taillenumfang sollte knapp über dem Bauchnabel gemessen werden. Atme beim Messen leicht ein und ziehe den Bauch nicht ein. Das Maßband sollte parallel zum Boden verlaufen.


 

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