Start des Burnout-Specials – Was ist Burnout? www.istockphoto.com/eyewave

Start des Burnout-Specials – Was ist Burnout?

Die Europäische Agentur für Sicherheits- und Gesundheitsschutz schätzt die volkswirtschaftlichen Schäden aufgrund von Burnout auf jährliche 20 Milliarden Euro. Doch erst in den letzten Jahren entwickelte die Gesellschaft eine gewisse Sensibilität gegenüber dem Phänomen. In unserem Burnout-Special wollen wir mehr über das Burnout-Symptom erfahren und Methoden aufzeigen, wie man es vorbeugen und behandeln kann.

Zum Start unseres Burnout-Specials befassen wir uns mit der essentiellen Frage der Burnout-Definition. Bis heute hat weder die Lehre noch die praktizierende Medizin es zu einer einheitlichen Definition gebracht. Diese ist jedoch ausschlaggebend für das Verständnis der Beschwerde. Je nach Ausgangspunkt gestaltet sich der Schwerpunkt der Behandlung anders. Deshalb werden wir uns zum Einstieg mit dem Begriff „Burnout“ auseinandersetzen.

Erstmalige Verwendung des Begriffs in New York

Erstmals verwendet wurde der Begriff „Burnout“ 1974 vom New Yorker Arzt und Psychotherapeuten Dr. Herbert Freudenberger. Schon damals verwendete er das Wort als Krankheitsbild für „ausgebrannt sein“.

Es gibt bis heute Stimmen, die eine endgültige Definition von „Burnout“ anzweifeln. Und tatsächlich gibt es keine allseits anerkannte Begriffsbestimmung. Allerdings finden sich in der Literatur drei Ansätze, die größtenteils Zustimmung gefunden haben:

Individuumszentrierter Ansatz

Hierbei handelt es sich um eine personengebundene Beschreibung von Burnout. Dabei verliert der Betroffene zunehmend seine Begeisterung und Energie. Man ist desillusioniert und engagiert sich nicht mehr im Berufsleben. Dabei hat man mehrere Stufen des Verlaufs festgelegt:

  1. Verlust der Begeisterung
  2. Stagnation und Festgefahrenheit
  3. Frust
  4. Aphatie

Arbeits- und organisationsbezogener Ansatz

Burnout wird nach diesem Ansatz als Erleben von Unzufriedenheit mit Arbeit und Leben, Versagensgefühlen und Disstress definiert. Krankheitsanfälligkeit ist in diesem Zusammenhang ein häufig auftretendes Phänomen. In vielen Fällen verhalten sich die Betroffenen distanziert und kühl.

Nach diesem Ansatz fallen für die Entstehung von Burnout Persönlichkeitsmerkmale des Individuums ebenso ins Gewicht wie Umwelteinflüsse.

Persönlichkeitsfaktoren sind unter anderem in einer sogenannten „Helfermentalität“ zu sehen. Die Betroffenen sehen ihre Arbeit als Berufung und entwickeln eine gewisse Sensibilität für Hilfsbedürftige in ihrem Umfeld. Dadurch geraten sie immer wieder in emotionale Bedrängnis. Ihr Selbstwertgefühl wird durch ihre Selbstlosigkeit und Altruismus bestimmt sowie von dem Bedürfnis, Sympathie und Anerkennung von anderen zu erhalten.

Umwelteinflüsse, die für Burnout eine Rolle spielen, stellen unter anderem eine überfordernde Arbeitssituation, hohe Verantwortung, Routine und fehlendes Feedback dar. Aber auch eine schlechte und geringbezahlte Arbeit oder Ausbildung können Faktoren sein, die zum Burnout führen.

Maßgebliche Definition von Maslach und Jackson

Die wohl anerkannteste Definition lieferten die Psychologie-Professorin Christina Maslach und Susann Jackson. Beide untersuchen bereits seit über 30 Jahren das Phänomen Burnout. Sie entwickelten eine Definition, die davon ausgeht, dass Burnout das Ergebnis permanenter emotionaler Anspannung ist. Der Stress entsteht dabei aus der sozialen Interaktion zwischen Menschen.

Dabei definiert sich Burnout über drei besondere Merkmale:

  1. Emotionale Erschöpfung
  2. Depersonalisierung (= Distanzieren von anderen Menschen)
  3. Reduziertes Wirksamkeitsempfinden (= man bewertet seine eigene Leistung als nicht mehr ausreichend und gut)

Keine Krankheit

Trotz der bisherigen Forschungen und Anstrengungen Definitionen und Symptomatiken festzustellen und zu untersuchen, wird Burnout nicht als Krankheit anerkannt. In der Internationalen Klassifikation der Erkrankungen (ICD-10) ist Burnout eine Rahmen- oder Zusatzdiagnose und keine solche, die eine therapeutische Behandlung indiziert, wie beispielsweise die Einweisung in ein Krankenhaus. Es geschieht eher, dass Betroffene bei einer festgestellten Depression therapeutische und medizinische Hilfe erhalten. Andere Symptome wie Depersonaliserung und Erschöpfung begründen nur als Burnout-basierte Diagnosen eine Leistungspflicht der Krankenversicherungen.

Themen des Specials

In den folgenden Artikeln des Burnout-Specials werden wir die Prävention sowie unterschiedliche Behandlungsformen des Burnouts uns näher ansehen. In der nächsten Folge stellen wir Euch den Gesundheitsexperten Slatco Sterzenbach vor, der Euch verschiedene Methoden zeigt, wie Ihr Euch ganz aktiv vor Burnout schützen könnt.

 

Literatur:

Alexandra Rössler-Fischer, Burnout – Ursachen, Prävention, die besondere Rolle der Entlastungsfaktoren und der Führungskräfte, 1. Auflage, Grin Verlag, 2007, S. 3-6

 

Die Redaktion empfiehlt

  • 1
  • 2
  • 3