Vorsicht Schlaganfall – Auch bei Jüngeren! Darko Stojanovic auf Pixabay
Gesund mit Diehm: Schlaganfall-Symptome erkennen

Vorsicht Schlaganfall – Auch bei Jüngeren!

Der Schlaganfall ist weltweit eine der häufigsten Todesursachen. Eine neue Studie aus Schweden zeigt, warum inzwischen immer mehr junge Menschen betroffen sind. Informationen rund um den menschlichen Körper und die Gesundheit – erklärt von Prof. Dr. Curt Diehm.
Auch, wenn die Neuerkrankungs- und Todesfallraten in den letzten Jahren bei uns stetig gefallen sind, verursacht der Schlaganfall in Deutschland nach wie vor zahlreiche Todesfälle und ist eine der Hauptursachen für Behinderungen im Erwachsenenalter. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko. Rund 2,5 Prozent aller Deutschen erleidet einen Schlaganfall.

Schlaganfall - Jede Minute zählt

Bei dem Verdacht auf einen Schlaganfall ist Zeit der entscheidende Faktor. Deshalb gilt der Slogan „Time is Brain“. Sofort erkannt und behandelt kann oft Schlimmeres verhindert werden. Bei uns in Deutschland tragen sicherlich auch die inzwischen sehr guten Behandlungsmöglichkeiten dazu bei, dass die Todesfallraten sinken – trotz einer immer älter werdenden Bevölkerung und dem damit einhergehenden steigenden Risiko.

Darum hier noch einmal die typischen Symptome eines Schalganfalls:

• Plötzlich eintretende Sehstörungen
• Sprach- und/oder Sprachverständnisstörungen
• Lähmungen und Taubheitsgefühl
• Schwindel mit Gangunsicherheit/Fallneigung auf eine Seite
• Sehr starker Kopfschmerz

Sollten Sie bei sich oder einem Angehörigen eines oder mehrere dieser Symptome entdecken, wählen Sie bitte sofort den Notruf.

Immer mehr junge Betroffene

Sehr interessant fand ich in diesem Zusammenhang eine neue Studie aus Schweden. Dort wurde bei allen jungen Männern zwischen 1971 und 1995 bei der Musterung der Gesundheitszustand überprüft, einschließlich einem Fitnesstest. Auffällig dabei: Über die Jahre wurden die Rekruten im Schnitt immer dicker. Und auch der Anteil derjenigen, die als „topfit“ eingestuft wurden, sank rapide.

Warum ist das heute so interessant? Bei diesen damals jungen Männern stieg – wie die Studie zeigt – mit abnehmender Fitness und steigendem Körpergewicht in der Jugend auch das Schlaganfallrisiko signifikant an. Und zwar bereits, bevor sie 40 Jahre alt wurden.

Außerdem interessant: Parallel dazu sank das Herzinfarktrisiko. Die Forscher vermuten, dass dies wiederum auf den Rückgang der Raucher sowie eine bessere Behandlung von Bluthochdruck und hohen Cholesterinwerten zurückzuführen ist.

Theoretisch müsste das eigentlich auch das Schlaganfallrisiko senken. Darum gehen die Wissenschaftler aus Schweden davon aus, dass die negativen Folgen von Übergewicht und Bewegungsmangel das Schlaganfallrisiko sogar noch stärker negativ beeinflussen.

Was lernen wir daraus? Einmal mehr: wer sich gesund ernährt, ausreichend bewegt, auf sein Gewicht achtet und nicht raucht, senkt gleichzeitig sein Herzinfarkt- UND Schlaganfallrisiko. Beide verantwortlich für sehr viele Todesfälle in Deutschland. Wenn das kein Grund ist …

Noch wichtig: Patienten mit akutem Schlaganfall sollten in spezialisierten Zentren (Stroke Units, lokale und regionale Schlaganfalleinheiten) behandelt werden.

Zur Person

Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.

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