Sonnenbäder in der Outdoor-Saison: Die Dosis macht das Gift Rampal Singh on Unsplash

Sonnenbäder in der Outdoor-Saison: Die Dosis macht das Gift

Ein Gesundheits-Ratgeber mit Dr. med. Thorsten Matthes, Chefarzt der Dermatochirurgie des Zentrums für Venen- und Dermatochirurgie im Krankenhaus Tabea.
dr thorsten matthes hautkrebs schutzOb bei der Gartenarbeit, beim alltäglichen Spaziergang oder einer Radtour – in der wärmeren Jahreszeit findet das Leben überwiegend draußen statt. Doch besonders in den Sommermonaten sollte die Haut vor der Sonneneinstrahlung geschützt werden. Textiler Sonnenschutz und der richtige Lichtschutzfaktor für den eigenen Hauttypen sind sowohl beim Outdoor-Sport als auch beim Verweilen auf dem Balkon oder im Park essenziell wichtig, um das Hautkrebsrisiko zu mindern. Denn die empfindliche Haut muss sich nach den Wintermonaten langsam wieder an die Sonne gewöhnen. Dabei gilt es, Rötungen und Sonnenbrände zu vermeiden, weiß Dr. med. Thorsten Matthes (im Bild), Chefarzt der Dermatochirurgie des Zentrums für Venen- und Dermatochirurgie im Krankenhaus Tabea: „Wir sollten die Sonne nicht pauschal als Feind bezeichnen, denn sie hat auch viele positive Effekte auf unseren Körper und hebt unser allgemeines Wohlbefinden. Dennoch muss klar sein: UV-Strahlung erhöht das Hautkrebsrisiko. Deshalb sollten wir die Sonne sicher wahrnehmen: Das bedeutet, sich langsam und mit Sonnenschutz draußen aufzuhalten und die Mittagszeit zu meiden.“

Welche Partien sind besonders von Hautkrebs betroffen?

Die Sonnenterrassen sind Partien des Körpers, die besonders anfällig für weißen oder schwarzen Hautkrebs sind. Dazu gehört vor allem der Kopf: Nacken, Ohren, Schläfen, Stirn, Nase, Nasenrücken, Augeninnenwinkel, Kinnregion, Lippen, hier vor allem die Unterlippe. Warum ist das so? Das Gesicht ist der Sonne permanent ausgesetzt: bei jedem Spaziergang, jedem Arbeitsweg oder sportlichen Betätigung. Nicht selten wird gänzlich auf einen Lichtschutzfaktor verzichtet oder eine Partie unwissentlich ausgespart. „Die Stellen, die am häufigsten von Hautkrebs betroffen sind, liegen im Gesicht. Besonders die Augeninnenwinkel und die Rückseiten der Ohren, die oft beim Eincremen vergessen werden, sind prädestiniert dafür. Deshalb meine goldene Regel: eincremen, Haut bedecken und die Mittagssonne vermeiden – auch jetzt im Frühsommer. Das Sonnenbad mit dem Ziel der Hautbräunung ist ungesund und das falsche Ziel“, sagt Dr. Thorsten Matthes. Beim Sport im Freien oder Schwimmen ist außerdem durch Schweiß und Kontakt zum Wasser regelmäßiges Nachcremen wichtig.

Auf was sollte bei Outdoor-Aktivitäten geachtet werden? 4 Tipps gegen Hautkrebs:

• Textilen Sonnenschutz nutzen: (Sport-)Kleidung aus UV-Textilien, eine Kopfbedeckung, die auch den Nacken einschließt

• Sonnencreme oder -lotion: Für den Anfang und je nach Region empfiehlt sich ein hoher Lichtschutzfaktor, da die meist blasse Haut sehr empfindlich ist.

• UV-B-Strahlung meiden: Zur Mittagszeit zwischen 11.00 und 15.00 Uhr steht die Sonne am höchsten, hier ist die für die Haut gefährliche UV-B-Strahlung am stärksten. Deshalb sollte die Mittagshitze gemieden und im Schatten verbracht werden.

• Sicheres Sonnen: Die Haut muss sich langsam an die Sonne gewöhnen. Um Sonnenbrand und Rötungen zu vermeiden, die in Summe das Hautkrebsrisiko erhöhen, sollte sich der Sonneneinstrahlung nur mäßig ausgesetzt werden, selbst mit Schutz.

Wie erkenne ich Hautkrebs? Der erste Selbsttest: ABCDE-Regel

Zur Selbstuntersuchung von Pigmentmalen eignet sich im ersten Schritt die ABCDE-Regel. Wenn mindestens eines der fünf Merkmale zutrifft, sollte der Rat eines Arztes hinzugezogen werden:

• A = Asymmetrie: Ein neuer dunkler Hautfleck ist ungleichmäßig geformt.

• B = Begrenzung: Die Ränder des Fleckes sind rau, ausgefranst, verwaschen und weisen keine Kontur auf.

• C = colour (Englisch für Farbe): Der Fleck weist unterschiedliche Färbungen – hell bis dunkel – auf.

• D = Durchmesser: An der breitesten Stelle beträgt der Durchmesser des Hautfleckes mehr als fünf Millimeter.

• E = Evolution: Innerhalb der letzten drei Monate kommt es zu einer Veränderung des Hautfleckes.

Weißer Hautkrebs vs. schwarzer Hautkrebs

Weißer Hautkrebs tritt sehr viel häufiger auf und verläuft in den meisten Fällen unproblematischer. Die Erkrankung äußert sich zunächst durch trockene und wunde Hautstellen, die auch nach Wochen nicht verschwinden oder verheilen. Eine Behandlung kann medikamentös erfolgen. Häufig kommt es auch zu einer operativen Entfernung, das hängt von der Größe und Aggressivität des Tumors ab. „Man nimmt an, dass weißer Hautkrebs eine Kumulation vieler Rötungen und Sonnenbrände über die Lebenszeit ist. Das heißt, dass aus demografischer Sicht potenziell jeder Mensch im Laufe des Lebens von weißem Hautkrebs betroffen sein wird. Für die Entstehung von schwarzem Hautkrebs hingegen sind wohl starke Sonnenbrände in der Jugend entscheidend“, sagt Dr. Thorsten Matthes.

Der schwarze Hautkrebs, auch malignes Melanom genannt, ist die aggressivste Form einer Hautkrebserkrankung. Erkennbar ist sie an der braun-schwärzlichen Färbung der Haut, die im schlimmsten Falle auch tödlich enden kann. Deutschland treten jährlich über 37.000 Neuerkrankungen des schwarzen Hautkrebses auf. Im Gegensatz zum weißen Hautkrebs muss das maligne Melanom zwingend operativ entfernt werden, was zusätzlich mit einer Immuntherapie oder einer Targeted Therapie mit Medikamenten einhergehen kann.

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